Zu Besuch in Amilly– Essen, Spaß und Gastfreundschaft
Gegenbesuch der Schüler*innen der Kardinal-von-Galen-Gesamtschule Nordwalde im Collège R. Schuman in Nordwalde
…und wieder einmal reisten Schülerinnen und Schüler des 8. Jahrgangs vom 17.-25.06.24 unter der Leitung von Frau Stoll-Ludwig und in Begleitung von Frau Zippel-Grobe und dem Französisch-Maskottchen Lilou in die Partnerstadt Amilly im Loiret in Frankreich. Gefördert wurde die Austauschfahrt vom Partnerschaftsverein Nordwalde und dem Deutsch-Französischen Jugendwerk.
Montagmorgen um 8 Uhr sollte die Reise in Greven starten und begann mit dem Ausfall des Regionalzuges (…sagen Sie nicht, Sie hätten so etwas schon geahnt…), der die Gruppe bis nach Köln zum ersten Umsteigen in den Eurostar bringen sollte. Glücklicherweise ließ sich ein Bahnbeamter erweichen und erlaubte den Reisenden die Weiterfahrt mit einem EC, obwohl die Deutschlandkarte der Jugendlichen hier nicht galt. Die Fortsetzung der Fahrt war durch fröhliches Umsteigen (Regio, EC, Eurostar, Metro D, Metro 14, RER), komplizierten Ticketkauf und Kofferschleppen geprägt. Nach fünfmal Umsteigen und 12 Stunden Fahrt waren die Schülerinnen und Schüler immer noch bei guter Laune und wurden von den Gastfamilien am Bahnhof in Montargis herzlich in Empfang genommen.
Am Dienstagmorgen begann das stramme Programm mit dem Besuch des Collège R. Schuman, einem gemeinsamen Frühstück, einer Unterrichtsstunde und einem Mittagessen in der Mensa. Anschließend ging es zur Gedenkstätte Pithiviers, einem ehemaligen Bahnhof und Sammellager für jüdische Familien während der Besatzungszeit von 1939-1945. Die Jugendlichen lernten die Hintergründe der Kollaboration zwischen dem NS-Regime und der französischen Polizei kennen und begingen den Weg, den die jüdischen Ankömmlinge zu ihrem Lager zurücklegen mussten. Die Eindrücke, die die Schülerinnen und Schüler gewonnen hatten, sammelte die Gruppe später in einer Unterrichtseinheit im Collège R. Schuman und bearbeitete dazu verschiedene nachbereitende Materialien.
Der Mittwoch war geprägt von spannenden, magischen Eindrücken zuerst in der „Maison de la Magie“ in Blois, die die lustigsten und überraschendsten Features bereithielt und wo die Schülerinnen und Schüler viel Spaß hatten, sich in verformenden Spiegeln und Labyrinthen zu sehen und zu fotografieren. Oder sie nutzten die Trick-Installationen, sodass es schien, als ob sie überkopf im Zimmer wandelten oder in einem Raum nur ihr Kopf aus einer Kiste schaute. Am Nachmittag, nach einem Mittagspicknick gestärkt, erkundeten die Schülerinnen und Schüler unter der Leitung einer deutschsprachigen Fremdenführerin das Schloss von Blois, erfuhren, welche Könige welchen Teil des Schlossen erbaut hatten und welche Zerwürfnisse es zwischen den Herrschenden gegeben hatte. So war es schon ein eigenartiges Gefühl, dass man an der Stelle auf dem Fußboden saß, wo der Herrscher in den Hinterhalt gelockt und ermordet worden war.
Donnerstag ging es nach Paris. Das erste beeindruckende Erlebnis hier waren die Fahrkünste unserer Busfahrerin, die den Bus sicher durch die engen Gassen und die noch engere Parklücke manövrierte. Bei sommerlichen Temperaturen erklommen die Schülerinnen und Schüler (fast) klaglos das Künstlerviertel Montmartre mit der imposanten Kirche und den bunten Treppenstufen. Nach ein bisschen Freizeit und Souvenir-Shopping ging es weiter zum Eiffelturm, der ebenfalls zu Fuß bestiegen werden musste. Die Aussicht war berauschend. Entspannt mit dem Audioguide auf einem der Ausflugsboote auf der Seine konnten zum Abschluss des Tages viele weitere Sehenswürdigkeiten bewundert werden, so z.B. die Kirche Notre Dame de Paris, die nach dem verheerenden Brand 2019 kurz vor der Wiedereröffnung steht, was für eine großartige Leistung!
Die Reisemappe, welche die Schülerinnen und Schüler während der Tage führten, wurde am Freitag im Collège weitergeführt, bevor die Gruppe die Fahrt nach Guédelon antrat. Guédelon ist ein Projekt, bei dem eine mittelalterliche Burg mit ausschließlich mittelalterlicher Technik und mittelalterlichen Werkzeugen nachgebaut wird. Trotz des Regenwetters machten die Schülerinnen und Schüler bei den Workshops prima mit und durften ihre Trophäe, einen beim Steinmetz selbstgestalteten Stein, nach Hause tragen.
Der Samstag und Sonntag wurde in den Gastfamilien verbracht, die sich die unterschiedlichsten Aktionen überlegt hatten.
Am Montag stellten die Schülerinnen und Schüler während einer Doppelstunde in Blitzreferaten die Inhalte und Eindrücke von Pithiviers zusammen, bevor es dann noch einmal zum Bummeln nach Montargis ging. Das Highlight war die Party am Abend, die dann auch schon mit einer fröhlichen Polonaise den Abschied einläutete.
Besonders glänzten unsere Schülerinnen und Schüler bei der 15-stündigen Rückfahrt, die vier Stunden warten am Gare du Nord beinhaltete. Aber zum Glück gibt es Uno und so spielten die Schülerinnen, Schüler und Lehrerinnen bei bester Laune, bis der Eurostar die Gruppe nach Köln brachte. Als man sich schon fast zuhause wähnte –das war bei Wuppertal– ging nichts mehr. Warten auf den Gleisen, erneuter Halt, einen Zug vorbeilassen, noch einen… und die Verspätungsminuten stiegen unermüdlich an. Nach fast zwei Stunden Verspätung, verkündete die Bahn, dass die Regio nun doch in Münster enden würde und nicht wie geplant bis Greven fahren würde, wo die Eltern der Jugendlichen warteten. Mit nur 3 min Umstiegszeit schaffte die Gruppe es, einen anderen Zug zu erwischen, weil Megan samt Koffer die Treppen hochsprintete, sich in die Türen stellte und den Zug aufhielt, während Luca die hineinstürzenden Schülerinnen und Schüler zählte, um dann zu rufen: „Wir sind komplett“.
Unsere Schülerinnen und Schüler sind alltagstauglich, das haben sie mehrfach auf dieser Tour bewiesen. Es hat super viel Spaß mit euch gemacht. Und was meint ihr? Es war cool, aufregend, spannend, anstrengend, aber lustig, das Essen lecker, die Gastfamilien nett; perfekt, ein einmaliges Erlebnis!
A bientôt!
Text und Fotos: Uta Stoll-Ludwig und Astrid Zippel-Grobe